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Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa

OME-Lexikon Online-Lexikon) der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

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Schlesinger, Edward, von: „Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa“, Rezensionen, in: WIKIa Szlachta [Onlinefassung]; URL:http://www.de.szlachta.wikia.com/, Zugang .. . .. . 20.. .


Kritische Würdigung der 784 Einträge und Verweise des OME-Lexikon Online-Lexikon

"Die Lemmata des Fachlexikons zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa umfassen sowohl geographische und topographische Bezeichnungen als auch historische, kulturelle und wissenschaftliche Schlüsselbegriffe.

Das Lexikon ist in vier Sektionen gegliedert: Orte und Städte, Regionen, Länder (sowohl heutige Staaten als auch historische Länder), Begriffe und Konzepte (Gruppenbezeichnungen, territoriale Lemmata, wissenschaftliche Begriffe und ideologische Konzepte, Institutionen und religiöse Gemeinschaften)."

Das OME-Lexikon der Universität Oldenburg wäre geeignet eine empfindliche Lücke im Bezug nach einem aktuellen, deutschsprachigen und nach wissenschaftlichen Kriterien aufgebauten Online-Lexikon zum östlichen Europa zu schließen.

Die Einträge weisen nachfolgende Struktur auf:

INHALT

1. Genese

Begriff

Träger, Gebrauch

Fremdsprachige Entsprechungen, Übersetzungen, Übernahmen

2. Definition

3. Diskurse/Kontroversen

4. Historischer Abriss

5. Bibliographische Hinweise

Literatur

Periodika

Zitation


Es besteht eine Unterteilung des Lexikons in drei geographische Abteilungen des Lexikons

• Orte und Städte

• Regionen

• Länder,

wobei der Grund für diese Strukturierung nicht ganz einsichtig ist und auch nicht erklärt wird und einer Abteilung, die der Begriffsklärung dient.

Zur Analyse des Bereiches "Regionen" wurde der Eintrag "Großpolen" von Christoph Schutte herangezogen, der keine Auffälligkeiten aufwies.

Positiv bleiben die ausführlichen Angaben zur demographischen Entwicklung hervorzuheben, die man sonst recht vergeblich sucht.

Mit 502 Schlagworten, wovon eine Vielzahl sich erst im Aufbau befindet, bleibt das OME-Lexikon im Bereich der geographischen Definitionen weit hinter vergleichbaren historischen Wörterbüchern, die sich mittlerer Weile zur Volltextsuche geeignet im Internet befinden, zurück. So bietet als Beispiel das polnischsprachige Lexikon des Königreich Polen und anderer slawischer Länder weit mehr als 300.000 geographische Einträge.

Da seit langem dieses Lexikon auf private Initiative hin in die deutsche Sprache umgesetzt und zur Volltextsuche geeignet sein wird, lässt sich fragen, ob es nicht sinnvoller wäre, dieses einmalige Werk fortzuschreiben statt das hier vorgestelltes Online-Lexikon zu kreieren.

Für den Bereich "Länder" wurde der Eintrag "Litauen" von Joachim Tauber durchgesehen. Es fiel auf, dass weder auf die besondere Stellung der litauischen Gediminiden Dynastie auf dem polnischen Königsthron noch die Rolle Litauens im Doppelreich der Res Publica detailliert eingegangen wird wie auch z. B. auf die Annexion der litauischen Hauptstadt Vilnius nach dem WK I durch die II. Republik Polen.


Lexikonbereich • Begriffe und Konzepte

Offensichtlich wurde auf diesen Lexikonbestandteil besonderer Schwergewicht gelegt, denn 36 % der Stichworte sind in diesem Bereich angesiedelt. Es konnten nur einige Artikel kritisch gewürdigt werden. Leider ist festzustellen, dass die überprüften, nicht geographisch bezogenen Texte diesem eingangs vorgestelltem Anspruch nicht gerecht werden.

In der Abteilung der Begriffsdefinitionen nahmen wir zur Untersuchung als Beispiel die Begriffspaare: Germanisierung, Polonisierung und Russifizierung (Tschechsierung, Rumunisierung ...).

Bei Anwahl der jeweiligen Stichwörter wird man statt einer Begriffklärung zu dem Begriff "Minderheitenpolitik" geführt. Obwohl sicherlich ein Aspekt der obigen Begriffe auch das Schlagwort Minderheitenpolitik betrifft (es klammert z. B. die natürliche Assimilierung völlig aus), stellt alleine diese Weiterleitung eine unzulässige Einengung der Begriffe dar.

Inhaltlich weist das Schlagwort "Minderheitenpolitik" von Christoph Schnellbach z. T. gravierende Mängel auf. Es werden zwar viele Aspekte der Minderheitenproblematik vorgestellt und theoretisch-rechtlich diskutiert, jedoch die Darstellung der Tatbestände der Germanisierung, Polonisierung und Russifizierung fehlt völlig. Dies ist absolut unverständlich, denn z. B. die Polonisierungsbestrebungen in der Res Publica Serenissima über vier Jahrhunderte durch das Reichsteil Königreich Polen bildeten eine Problematik im östlichen Europa nicht nur vom XV. bis zum XVIII. Jahrhundert, sondern wirken sich bis heute noch fort. Ebenfalls fehlt z. B. die Einordnung der Zwangs-Polonisierung der Familiennamen in der Stalinzeit völlig.

Auf die Phänomene der Germanisierung und Russifizierung wird zwar eingegangen, jedoch nur oberflächlich und unreflektiert. Somit bleiben auch die wechselseitigen Beziehungen zwischen Religionen und Nationalisierungen (wie zum Beispiel der Kirchenkampf im Deutschen Reich oder in der II. Polnischen Republik im Bezug auf die orthodox-ukrainische Bevölkerung in dem Polen nach dem WK I für 25 Jahre als Protektorat zugestandenen ukrainischen Westgebiete) nicht dargestellt.

Andere Formen der Nationalisierungen wie der Tschechisierung oder Rumunisierung wurden gar nicht thematisiert. Ebenfalls auf die Problematik der fast ausschließlich im östlichen Europa vorgekommenen ethnischen Säuberungen als einer Lösung der Minderheitenproblematik wird nicht einmal eingegangen. Die Krönung bildet 1 (i. W. ein) Zitat zur Belegung der Inhalte des strittigen Lexikon-Artikels! Und dies bei einem Schlagwort, auf den sechs unsererseits gezählte Verweise hinweisen.

Es fiel insgesamt eine fehlende Ausgewogenheit der Texte in dieser Abteilung auf, die zeitweilig dazu führt, dass die Artikel nicht einmal das Niveau der Wikipedia erreichen.

Auch die zitierte Literatur aus der Epoche des sozialistischen Gewaltsystems und der Nachwendezeit räumt dem suchenden Leser selten Gelegenheit ein, sich mit Ansichten aus der Zeit vor dem WK II vertraut zu machen.

Ebenfalls zu bemängeln ist, dass die Beiträge vorab anonym sind, d. h. erst nach der Suche der Vorgabe der gewünschten Zitierung man den verantwortenden Autor des Beitrags entdecken kann.

Da unsererseits die Verweise im OME-Lexikon nicht aktualisiert werden, ist angeraten auch bei Artikeln, die mit "in Bearbeitung" oder "noch leer" gekennzeichet wurden, nachzusehen.


Herausgeber

Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Institut für Germanistik - vertreten durch Prof. Dr. Sabine Doering


Fakultät III-Sprach- und Kulturwissenschaften  26111 Oldenburg

Tel.: +49 441 798 2344  Fax: +49 441 798 2953  E-Mail: sabine.doeringuni-oldenburg.de  Internet: http://www.member.uni-oldenburg.de/sabine.doering/


Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg - vertreten durch Prof. Dr. Matthias Weber

Johann-Justus-Weg 147a  26127 Oldenburg

Tel.: +49 441 96195-0  Fax: +49 441 96195-33  E-Mail: matthias.weberbkge.uni-oldenburg.de  Internet: http://www.bkge.de/5503.html

archiviert:
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